Der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff nahm am 5. Dezember in einer Feierstunde den Martini-Preis der südpfälzischen SPD vor über 400 Gästen in Kaiserberghalle in Göcklingen entgegen. Der Martini-Preis wird von den Sozialdemokraten verliehen, um Menschen zu ehren, die sich um unsere Gesellschaft und um die Demokratie verdient gemacht haben. Der südpfälzische SPD-Vorsitzende Thomas Hitschler begründete die Wahl Wallraffs damit, dass dieser immer wieder auf Missstände hinweise und wichtige Denkanstöße liefere.
Und Denkanstöße lieferte Günter Wallraff auch diesmal in seiner Rede. Mindestlohn, Rente mit 67, Fremdenfeindlichkeit und Obdachlosigkeit waren nur einige der vielen Bereiche, die der Vorreiter des investigativen Journalismus unter den Überbegriffen Zivilcourage und soziale Gerechtigkeit thematisierte. Das Leitthema der Gerechtigkeit sei auch die Verpflichtung für jeden Sozialdemokraten, wie der rheinland-pfälzische SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsident Kurt Beck in seiner Laudatio betonte. Beck würdigte Wallraffs Eintreten für Pressefreiheit und das Aufdecken sozialer Missstände, was etwa die Arbeitsverhältnisse bei einer Hunsrücker Brötchenfabrik betroffen hatte.
So wie Wallraffs Anstöße damals politisches Handeln in der Praxis bewirkten, wolle sich die südpfälzische SPD auch jetzt intensiv mit den Missständen auseinandersetzen, die der Preisträger benannt hatte. Das zumindest ist der Anspruch Hitschlers. „Der Martini-Preis soll nicht nur ein schöner Jahresausklang sein, sondern auch Ansporn für die weitere politische Arbeit. Die gesellschaftlichen Entwicklungen sind zu ernst und bedenklich, um davor die Augen zu verschließen. Ich bin froh, dass es Menschen wie Günter Wallraff gibt, die unseren Blick immer wieder auf die Missstände lenken.“
Für die musikalische Untermalung sorgten Schüler der Kreismusikschule. Jürgen Burg und Laura Schlimmer interviewten Wallraff in einer kleinen Talkrunde auf der Bühne.