Kulturelle Vielfalt zwischen Angst und Realität

Mit Khalo Maryam Hübsch hat die Arbeitsgemeinschaft für Migration und Vielfalt der SPD Südpfalz eine sehr kompetente Journalistin und Autorin am vergangenen Freitag nach Germersheim in den Bürgersaal eingeladen. Als weitere Gesprächspartner waren der Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler (SPD) und die designierte Landratskandidatin der SPD für den Kreis Germersheim Nicole Zor vor Ort.

Nach der Veranstaltungseröffnung durch den stellv. Vorsitzenden der AG für Migration und Vielfalt Ziya Yüksel startete Khola Maryam Hübsch mit ihrem Impulsreferat. Sie ging dabei auf die Ängste und Vorurteile gegenüber dem Islam ein. Anhand von Schaubildern und Statistiken stellte sie heraus wie unbegründet diese sind. Nach einer von Ihr zitierten Umfrage wird der Anteil muslimischer Mitbürger auf 21 Prozent geschätzt. Es seien aber tatsächlich nur 5 Prozent, so Hübsch. Besonders groß ist die Angst dort wo wenig Muslime leben, so Ihre Worte. Ein weiterer Aspekt ist, dass gesellschaftliche Probleme auf das kulturell Andere bzw. Unbekannte projiziert werden. Tatsächlich bestehen bei muslimischen Mitbürgern keine anderen Probleme wie beim Rest der Bevölkerung. Sie rief dazu auf Chancengleichheit für alle Menschen in Deutschland zu schaffen und damit mehr Gerechtigkeit herzustellen.

Thomas Hitschler ging auf die sicherheitspolitischen Aspekte ein. Wir dürfen nicht auf die einfachen Vorschläge bzw. Antworten reinfallen, wie man ein Land sicherer macht! Deutschland ist sicher, auch wenn Terroristen uns etwas Anderes glauben lassen wollen, um unsere Demokratie zu destabilisieren, so Hitschler. Destabilisierte Länder rund um Deutschland (Syrien, Irak, Tunesien) müssen stabiler werden, damit auch dort Radikalisierung nicht fruchten kann. Je stabiler Staaten sind, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass Terrorismus fruchten kann, so die Aussage von Hitschler.

Nicole Zor berichtete über Ihre sehr positiven Erfahrungen mit kultureller Vielfalt in ihrer eigenen Firma. Vielfalt und der Zusammenhalt stärken unser Unternehmen. Wirtschaftlicher Erfolg und soziales Engagement ist machbar, man muss nur beginnen, so die Worte von Zor.

Im Anschluss wurde sehr konträr diskutiert. Von den anwesenden Besuchern wurde das Thema Einsatz der Bundeswehr in Inland angesprochen. Das sei allerdings keine Option, so Thomas Hitschler. Man habe bereits reagiert und bei der Polizei mehr Stellen geschaffen. Vom anwesenden Filmemacher Paul Schwarz wurde die teilweise selektive Berichterstattung der Medien angesprochen. Uwe Schwind Verbandsbürgermeister in Jockgrim erklärte, dass Integration auch große Vorteile für die deutsche Wirtschaft habe.

Abschließend hat die Ahmadiyya Gemeinde Germersheim alle Besucher zu pakistanischen Köstlichkeiten eingeladen.

(Bericht: Markus Kropfreiter)